Hongkong
Die City of Life muss jeder einmal im Leben besucht haben
1. Tag
Lasst euch im Laufe des Vormittags in einem der 13 hoteleigenen Rolls Royce oder in einer Limousine vom Peninsula – eventuell von Patrick – zum Tempel der 10.000 buddhistischen Heiligenfiguren und danach zur Talstation der Luftseilbahn Ngong Ping fahren. Nach einem ereignisreichen Tag, könnt ihr am späten Nachmittag die Seele im Spa des Peninsula baumeln lassen oder ihr schlendert durch die Nathan Road.
Der Wan Fo Shek-Tempel (umgangssprachlich auch Tempel der 10.000 buddhistischen Heiligenfiguren genannt) ist ein echter Geheimtipp. Allerdings liegt diese einmalige buddhistische Tempelanlage – in Sha Tin in den New Territories – an einem Berghang. Entgegen einiger Behauptungen in bekannten touristischen Reiseführern, gibt es weder eine Seilbahn noch irgendeine sonstige Fahrgelegenheit, die euch hochbringt. Ihr müsst 431 Stufen hochlaufen. Der Weg nach oben führt euch jedoch vorbei an ungefähr 500 lebensgroßen, teils vergoldeten buddhistischen Heiligenfiguren.
Nach dem Aufstieg werdet ihr nicht nur mit einem atemberaubenden Blick über den Stadtteil Sha Tan und das umliegende, grüne Tal belohnt, sondern auch mit einer neunstufigen Pagode, einem Guan-Yin-Schrein und Tempeln.
Ich empfehle euch vor allem den Besuch der Hauptgebetshalle, in der in kleinen Nischen ungefähr 12.800 Buddhafiguren stehen. Diese sind Spenden von Gläubigen.
Weiterhin stellen bunte Gipsfiguren auf der Terrasse vor dem Tempel die 18 bedeutendsten Schüler Buddhas dar. Nehmt euch für den Besuch – inklusive Auf- und Abstieg – zwei bis drei Stunden Zeit. In der mehrfach renovierten und restaurierten Anlage gibt es ebenfalls einen Friedhof. Ihr müsst immer weiter entlang der vergoldeten Buddha-Figuren hochlaufen und gelangt letztlich zum PoFukShan. (Die Zahl 10.000 (wan) spielt im Fernost eine bedeutende Rolle. Während man sich heute 10.000 Jahre (WanSui) bei Festen und Geburtstagsfeiern wünscht, hat man einst mit “WanSui“ die Regentschaft jedes neuen Kaisers begrüßt.)
Big Buddha auf dem Ngong-Ping-Plateau – in 460 Meter Höhe – ist euer nächstes Ziel. Die Luftseilbahn, Ngong Ping 360, verbindet die Stadt Hongkong mit Lantau Island und deren Ngong-Ping-Plateau in 25 Minuten. Ihr müsst unbedingt in eine der 36 exklusiven Crystal-Kabinen steigen. (Der Concierge im Peninsula wird euch die Tickets im Internet mindestens einen Tag im Voraus buchen). Diese besitzen – im Gegensatz zu den 75 einfachen Kabinen – einen gläsernen Boden. Somit habt ihr einen freien Blick aus der Vogelperspektive auf das tiefblaue Wasser unter euch, gefolgt von üppig grünen Berghängen. Eine Erfahrung, die ihr nicht missen dürft!
Oben empfehle ich euch, die 268 Stufen zum zweitgrößten freistehenden Freiluftbronze-Buddha der Welt (26,4 Meter hoch ohne Sockel, 34 Meter hoch mit Steinsockel und 250 Tonnen schwer) hinaufzusteigen.
Die berühmte Tian Tan Buddha-Statue, den sogenannten Big Buddha, dürft ihr euch nicht entgehen lassen. Das kleine Museum ist ebenfalls einen Besuch wert. Steigt ihr die 268 Stufen wieder hinab, gelangt ihr über den Pfad der Weisheit zum Kloster Po Lin (was so viel bedeutet wie kostbarer Lotus). Uns persönlich haben andere Klöster in Hongkong wesentlich besser gefallen, sodass wir es nicht erneut besuchen würden.
Falls ihr Lust, Energie und Laune habt, könnt ihr am späten Nachmittag noch vom Peninsula aus die Nathan Road erkunden.
Ihr findet in den Schaufenstern, die von bewaffnetem Sicherheitspersonal bewacht werden, pures Gold, Elfenbein und vieles mehr.
Danach könnt ihr im Kowloon Park – westlich dieser weltbekannten Verkehrs- und Einkaufsstraße mit den Neonreklamen – die Ruhe genießen. Ein Highlight in diesem Park ist der 400 Jahre alte, ungefähr 22 Meter hohe chinesische Banyanbaum gewesen. Wir haben seine majestätischen Wurzeln 2011 noch bestaunt, obwohl er sich im Jahr 2009 bereits mit brauner Wurzelfäule infiziert hatte. 2015 haben wir ihn leider nicht mehr gesehen, da er nach einer erfolglosen Behandlung im September 2013 gefällt worden war. Den Vogel-Fisch- und Blumenmarkt in Kowloon könnt ihr getrost vergessen. Diese 3 Märkte sind nichts Besonderes (vor allem gibt es keinen Blumenmarkt wie viele Reiseführer es betonen, sondern lediglich eine Straße, die sogenannte Flower Market Road, mit zahlreichen Blumenläden, die zum Vogelmarkt führt. Und der Fischmarkt entlarvt sich vor allem als Goldfischmarkt). Auch der Ladies und Night Market sind nichts für den Luxusreisenden. Den Jade-Markt in Kowloon empfehle ich lediglich echten Kennern dieses meist grünen Jadeit- oder Nephrit-Minerals.
2. Tag
Steigt nach einem ausgiebigen Frühstück in der Lobby wieder in die Limousine des „The Pen“ ein. Diese bringt euch zum Chi-Lin-Kloster am Ostende der Fung Tak Road. Trotz der Hochhäuser, die diesen Tempel umschließen, vermittelt das üppige Grün einen Ort der Stille, eine Oase der Ruhe. Dieses Nonnenkloster, welches – ohne einen einzigen Nagel – im Stil der Tang-Dynastie im Jahr 2000 neu erbaut worden ist, gilt als größter Holzkomplex der Welt.
Schenkt den mächtigen Teakholzpfeilern wie auch den Verzierungen an den Dachtraufen eure Beachtung und schlendert ebenfalls durch den Lotus Pond Garten.
Danach fährt euch der Fahrer zum Wong Tai Sin im Norden Knowloons, einem der meistbesuchten Tempel Hongkongs. Auch dieser Tempel wird von Hochhäusern umzingelt. Ein Besuch lohnt sich definitiv trotz des dichten Nebels, der von den zahllosen Räucherspiralen herrührt.
Nach dem Tempelbesuch könnt ihr der Hollywood Road folgen – bekannt für ihre Galerien mit antiken Kunstgegenständen – und ihr gelangt zum Escalator, einer 800 Meter langen, aus mehreren Teilen bestehenden Rolltreppe, die die am Hafen gelegenen Gebiete mit dem Viertel Mid-Levels (auch Pun Shan Kui genannt) verbindet. Um den Transport der täglichen Menschenscharen zu bewältigen, läuft diese gigantische und weltweit längste Rolltreppe von 6:00 Uhr bis 10:00 Uhr nur nach unten bzw. von 10:30 Uhr bis 24:00 Uhr nur nach oben.
Nach diesem Halbtagsausflug geht es mit der Limousine zurück ins Peninsula oder ihr lasst euch weiter nach Aberdeen – nach dem britischen Kolonialminister Lord Aberdeen benannt – bringen. Aberdeen liegt im Südwesten von Hong Kong Island und ist früher eine bekannte Dschunkenstadt gewesen. Heute locken ältere Frauen die Besucher in dem “schwimmenden Dorf“ zu einer halbstündigen Rundfahrt auf ihre Sampans ein. Wer Lust auf eine entspannte, private Fahrt auf einem Sampan-Boot hat, soll sich herumschippern lassen. Mir hat es gut gefallen, meinem Mann leider nicht. Ein solches motorisiertes Plankenboot ist sicherlich weit entfernt von Luxus, aber es ist authentisch.
Das Jumbo Floating Restaurant solltet ihr vermeiden. Es ist zu 100 Prozent eine reine Touristenfalle! Egal, was ihr über dieses Riesenrestaurant in den Medien lesen werdet, es ist ABZOCKE!
Der taoistische Man Mo Tempel auf Hong Kong Island ist allerdings sehenswert.
Zum heutigen Tagesabschluss empfehle ich einen gemütlichen Spaziergang entlang der berühmten Hafenpromenade am Kowloon Pier. Diese liegt genau vor dem Peninsula und wird auch euch begeistern. Ihr werdet euch beim Gang über die Avenue of Stars, eine Hommage an die berühmten Regisseure und Schauspieler der kantonesischen Filmindustrie, fühlen wie ein Star.
3. Tag / Halbtagsausflug
Die heutigen Hotspots sind entweder vom Mandarin Oriental zu Fuß oder vom Peninsula, mit einer Limousine zu erreichen.
Die Peak Tram, eine Standseilbahn auf Hong Kong Island, bringt ihre Gäste seit 1888 auf den sogenannten Victoria Peak, den Hausberg der Kantonesen.
Natürlich könnt ihr auch den teils asphaltierten aber anstrengenden Fußweg hoch zum Peak nehmen. (Die Hongkonger legen tagtäglich um die 7.000 Schritte zurück. Sie arbeiten im Durchschnitt 55 Stunden pro Woche – die wirtschaftliche Dynamik fordert eben ihren Preis.)
Ich empfehle jedoch die knapp zehnminütige Standseilbahn.
Setzt euch bergauf auf die rechte Seite, dann genießt ihr den besten Blick auf den boomenden, dynamischen Baumarkt. Oben – auf ungefähr 400 Meter über dem Meeresspiegel – habt ihr einen spektakulären Blick auf die pulsierende Stadt, Knowloon und den Victoria Hafen. Von dort aus könnt ihr den 60-minütigen Rundweg genießen, denn anstatt mühsamer Steigungen erhaschen eure Augen – vor allem bei Abenddämmerung – grandiose Ausblicke. Dem Peak Tower (428 Meter hoch) müsst ihr keinen Besuch abstatten.
Die Hongkong Zoological & Botanical Gardens sind eher unspektakulär. Ich würde sie nicht wieder besuchen. Spaziert einfach nur durch Hong Kong Island und bleibt dort stehen, wo es euch gerade gefällt.
Eine meiner Lieblingskonditoreien in Mailand, die Pasticerria Cova in der via Monte Napoleone, gibt es übrigens auch in Hong Kong. Früher im Central Viertel, heute im Tsim Sha Tsui Distrikt. Vielleicht wird auch sie euch beflügeln.
4. Tag / Tagesausflug
Macau: Seit Herbst 2018 könnt ihr mit dem Auto nach Macau fahren. Allerdings ist eine Sondergenehmigung notwendig. Der Concierge wird euch eine Limousine mit spezieller Erlaubnis organisieren. Die Fahrt über die 55 Kilometer lange dreispurige Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke inklusive 6,7 Kilometer langem Unterwassertunnel ist ein Erlebnis. Eine Überfahrt vom Macau Ferry Terminal auf Hong Kong Island mit dem Turbo-Jet in einer VIP Kabine hat jedoch auch seinen Reiz, da ihr ein Vierer-Abteil für euch nutzen könnt. Ihr überquert die Perlflussmündung (ungefähr 65 Kilometer) in einer knappen Stunde. Ich würde allerdings nur mit Turbojet (www.turbojet.com.hk) fahren und die Tragflächenboote von Cotai Strip meiden.
Im historischen Zentrum der einstigen portugiesischen Überseeprovinz könnt ihr Macaus Wahrzeichen, die – nach dem verheerenden Brand im Jahr 1835 – noch übriggebliebene Renaissancefassade der katholischen St. Paulus-Kirche bestaunen und durch die schmucken Gassen der Altstadt zum kleinen, aber feinen Lou Lim Ioc Garten mit seinen hölzernen Pavillons und Seerosenteichen schlendern.
Der Weg zum Lou Lim Ioc führt über den Largo do Senado zum pittoresken Hauptplatz der Stadt, dem Senado Square. Dort befindet sich ebenfalls das Heilige Haus der Barmherzigkeit (Santa Casa da Misericordia), die älteste (1569) westlich gegründete karitative Einrichtung in China.
Falls ihr länger in Macau verweilen wollt, bietet der 388 Meter hohe Macau Tower einen Rundumblick für den gewöhnlich Sterblichen oder einen Skywalk auf der Open-Air-Plattform für den abenteuerlustigen Adrenalinjunkie. Auch solltet ihr den ältesten Tempel der Stadt besichtigen: der Ma Kok Miu (auch A-Ma-Tempel genannt). Der Name „Macau“ stammt von der dort verehrten Schutzpatronin der Schiffer, A-Ma (A-Ma-Gao bedeutet A-Ma-Bucht). Viele Touristen besuchen in Macau das Las Vegas Asiens. In der Tat verführen zahlreiche Luxushotels die Gäste zum Glücksspiel. Ihr findet dort alles, was ein Spielerherz höher schlagen lässt. Uns gefiel das 2007 eröffnete „The Venetian“ (www.venetianmacao.com) am besten. Anfangs haben die riesigen Casinobereiche mit unter anderem 850 Spieltischen, facettenreichen “einarmigen Banditen“, die in Asien “hungrige Tiger“ genannt werden, wie auch die bombastischen Ausmaße dieses Resorts mit 350 Läden uns abgeschreckt. Als “Italienerin“ habe ich mich jedoch schnell meiner Heimat sehr nah gefühlt: der Campanile, die Rialtobrücke, der Dogenpalast, die Gondelfahrt auf dem Canale Grande durchs “klimatisierte Venedig“ sind zum Greifen nah gewesen.
Wichtige Anmerkungen:
ANREISE: Für einen Kurztrip würde ich erneut von Frankfurt oder München mit Lufthansa in der First Class (solange es diese noch geben wird) in die „City of Life“ fliegen. Wollen wir alle hoffen, dass das First Class Terminal in Frankfurt nicht der Corona Krise zum Opfer fallen wird.
Dank des Nachtfluges landet ihr morgens gut ausgeschlafen und profitiert von dem ganzen Tag. Mein Mann und ich haben zudem großes Glück gehabt und sind die einzigen Gäste in der Ersten Klasse der „Königin der Lüfte“ (B747-400) gewesen. Wir haben uns sprichwörtlich wie im siebten Himmel gefühlt!
Falls Ihr mehr Zeit zur Verfügung habt, schlage ich die First Class der arabischen Emirates vor, denn eine First Class Suite toppt alles, was ihr euch nur vorstellen könnt – egal ob, alte oder neue First Class. Ich werde euch alsbald die alte First mit dem neuen Facelift sowie die neue First ausführlich vorstellen.
Wetter:
März und April bieten durchschnittlich 20-24 Grad wie auch 8 Sonnenstunden pro Tag. Im Mai steigen wohl die Temperaturen wie auch die täglichen Sonnenstunden, aber auch die Regentage dehnen sich bis Oktober aus. Nicht zu vergessen, bleibt die Taifunzeit zwischen Mai und November. Wir sind bis jetzt immer nur Ende März bis Mitte April nach Hongkong gereist und haben uns meistens über Postkartenwetter gefreut.
Taxifahrer:
Die meisten Taxifahrer verstehen kein Englisch. Ihr müsst euch also vorher euer Ziel auf Chinesisch aufschreiben lassen und ihr müsst den chinesischen Namen eures Hotels stets bei euch haben. Aber die perfekt geschulten Fahrer im Peninsula verstehen jedes englische Wort, also bucht euch eine private Limousine (Rolls Royce, Mercedes oder BMW) und lasst euch von einer der genannten Sehenswürdigkeiten zur anderen stilvoll kutschieren. Falls ihr es wünscht, organisiert das Hotel euch ebenfalls einen Fremdenführer.
Schattenseite Hongkongs:
Bilder sagen mehr als 1000 Worte