Tugu Bali
Ein wahres balinesisches Juwel
INSIDERTIPP: Demjenigen, der eine absolut balinesische Unterkunft erleben möchte, dem empfehle ich eine Nacht im Tugu Bali.
Das Tugu Bali, ein indonesisches Museumshotel, ist zwar mit 5 Sternen ausgezeichnet, fällt aber im Vergleich zu den vorgestellten Hotels ab. Nichtsdestotrotz ist es eine Übernachtung wert, denn dort erlebt ihr wirklich indonesisches Feeling. Kunst, Kultur, Geschichte und Lebensweisheiten werden im Tugu Bali auf eine einzigartige Weise miteinander verbunden und garantieren somit den kulturellen, geschichtlichen, künstlerischen und fast philosophischen Erhalt von Generation zu Generation. Es werden beispielweise regelmäßig fast vergessene Geschichten von verschwindenden Kulturen und früheren Traditionen in Tanzvorführungen wiederbelebt.
Die schmucke, kleine Anlage beherbergt einen Tempel, der Stück für Stück aus Java importiert worden ist, handgefertigte Drachentüren, welche von der aus Borneo stammenden indigenen Bevölkerung angefertigt worden sind, sowie etliche Schreine. Auch gibt es einen hoteleigenen Kräutergarten und vieles mehr zu entdecken. Folgt mir auf Instagram (@lookandluxury) und schaut euch die Fotos in der Slideshow an.
In der Lobby fallen vor allem die aus Holz geschnitzten mystischen Figuren auf, wie zum Beispiel die Garuda Figur (Garuda, ein mystischer Vogel gilt als Balis Wappentier) und die in Poleng-Tücher eingewickelten Wächterstatuen. Die Balinesen glauben nämlich, der Mensch könne helfen, die hohen und niederen Geister durch rituelle Opferungen im Gleichgewicht zu halten. Für die Einheimischen ist das Universum von Natur aus dualistisch geprägt. So werden Statuen und magische Objekte in schwarz-weiße Textilien eingewickelt, um diesen Gegensatz zu symbolisieren.
Des Weiteren kann man unter anderem dem Canang Sari beiwohnen. Dies ist eine der täglichen, aufwendig gestalteten Opferzeremonien der balinesischen Hindus an ihren Gott, Sang Hyang Widhi. Auf dem gesamten Gelände begegnet man wunderschönen Opfergaben, welche aus vielen verschiedenen Elementen kunstvoll gestaltet sind. So zum Beispiel gibt es handgeflochtene Geschenkkörbchen aus Palmenblättern oder Dekorationen aus Kokosnussblättern.
Was die Zimmer und Suiten angeht, so sind alle unterschiedlich mit hochwertigen Antiquitäten ausgestattet. Die Villen sind thematisch eingerichtet. Unsere Künstlervilla Nummer 112 mit privatem Pool, welche am Ufer eines Seerosenteiches liegt, ist dem belgischen Maler Adrien-Jean Le Mayeur de Merpes, der von 1932 bis zu seinem Tode im Jahre 1958 auf Bali gewohnt und gearbeitet hat, gewidmet. Zahlreiche Gegenstände und Kunstwerke in der exotisch gestalteten Villa mit den kräftigen Rottönen und dem verschnörkelten Gold spiegeln die gemeinsame Zeit von Adrien Le Mayeur und seiner 27 Jahre jüngeren Frau, der balinesischen Legong-Tänzerin Ni Pollok, wider.
Dem exotischen Überlebungskünstler Walter Spies ist ebenfalls eine Villa gewidmet. Er ist 1895 in Moskau geboren worden, hat 1927 sein Paradies auf Bali gefunden, denn dort ist er als hochangesehener Maler von der High Society bis zu seinem tragischen Ende gefeiert worden.
Das absolute Highlight ist ein privates Abendessen in einem der zahlreichen Säle. Wir haben im Puputan eine kulinarische Dinner-Reise in die Vergangenheit des balinesischen Königreiches erleben dürfen. Der elegante Raum ist mit antiken Kunstgegenständen und Erinnerungsstücken von ehrwürdigen balinesischen Königsfamilien aus dem späten 19. Jahrhundert ausgestattet. Dieser opulente Speisesaal ist letztlich eine Hommage an die balinesischen Helden, welche sich für den Freitod entschlossen haben, anstatt sich in einer Schlacht dem letzten Mann geschlagen geben zu müssen. Puputan ist nämlich ein balinesischer Ausdruck für einen ritualisierten Massenmord.